Harry Potter und der glanzlose Glum

(von Malte Weber)

7. Glanzloser Glum bei Gleann Cholm Cille

Es war klar, dass jeder alle seine Kräfte geben musste, um die immer stärker werdende schwarze Magie Voldemorts und seiner getreuen Todesser in die Schranken zu weisen. Der eigentliche Kampf konnte erst dann stattfinden, und so ging es erst einmal darum, die eigenen Reihen zu schließen und sämtliche Erpressbarkeit auszumerzen. So sah Dumbledores Plan aus und es war allen klar, dass es nicht einfach werden würde. Die wohl schwierigste Aufgabe musste dabei Harry erledigen, auch wenn jeder der Erwachsenen sie ihm sicher abgenommen hätte, wenn es möglich gewesen wäre. Harry musste nämlich am nächsten Tag ganz gezielt seine Gedanken überschwemmen lassen. Das Problem war, das der Gedanke „Die Entführung von Cho Chang ist eine Falle, ich fliehe zum Slieve League und verstecke mich dort“ der einzige war, der Voldemort erreichen durfte - so musste Harry es tausendfach denken, ohne dass es ein echter Gedanke von ihm war. Er durfte sich nicht irritieren lassen und nichts, aber auch gar nichts anderes denken - vor allem nichts, was mit ihrer Falle zu tun hatte. Dumbledore erwartete, dass Voldemort dann viele seiner Gefolgsleute nach Gleann Cholm Cille zum Slieve League an die Westküste schicken würde.

Während dessen sollten Aidan Lynch und Mudungus Fletcher mit Hilfe von Lynchs Flugkünsten und Fletchers rasanter Kombinationsgabe Cho Changs Aufenthaltsort herausfinden und sie befreien, wenn die Todesser Jagd auf Harry machen würden. Hermine sollte Harry auf dem Weg über den One Man’s Pass begleiten, um ihm nach besten Kräften beistehen zu können, wenn die Feinde dort auftauchten. Dumbledore wollte gemeinsam mit Arabella Figg den von der Hexe gebrauten glanzlosen Glum auf dem langen, nicht von den Seiten zugänglichen One Man’s Pass verteilen. Dieser durchsichtige Zauberkleber, der auch bei Lichteinfall weder reflektiert noch glänzt (daher glanzloser Glum), entfaltet seine enorme Klebkraft erst auf Zuruf. Auch Remus Lupin und Sirius Black wurden aufs Stärkste gefordert. Sie sollten sich als Wolf und Hund in der Gegend bewegen, um nicht zu sehr aufzufallen. Wenn die Gegner in der Falle klebten, sollten sie sie mit den anderen zusammen übertölpeln.

Zunächst waren Harry und Dumbledore gemeinsam auf Seidenschnabel nach Inishowen geflogen, weil auf Kathleens Isle eine Gedankenüberschwemmung sinnlos gewesen wäre, schließlich hätte sie Voldemort nie erreicht. Doch schon der erste Teil des Planes erwies sich als äußerst schwierig, denn es fiel Harry schwer sich selbst zu belügen, so dass er es am Ende glaubte. Deshalb versuchte es Albus Dumbledore sogar mit dem Imperius-Fluch, doch Harry konnte sich inzwischen zu gut dagegen wehren. Er hatte ihn nicht nur in Verteidigung gegen die dunklen Künste, sondern auch bei Voldemort höchstpersönlich brechen können, so dass dieser Versuch keinen Erfolg hatte. Letztendlich schaffte es Harry doch, sich selbst nicht ganz zu belügen, in dem er ganz intensiv an Cho dachte und sich einredete, es sei zu ihrem Besten, wenn er sie nicht rettete, sondern lieber zum Slieve League ging. Das entsprach einerseits der Wahrheit, andererseits durfte er nicht noch genauer an die Wahrheit denken.

Nachdem er den ganzen Vormittag versucht hatte, nur diese eine Wahrheit zu denken, entlastete er seinen angestauten Hirnmüll ins Denkarium, wo er Unwichtiges gleich aussortierte. Dumbledore war sich sicher, dass Harrys Anstrengungen ausgereicht hatten, schließlich sollte Voldemort mit dem Gedanken auch nicht überflutet werden, um ihn nicht argwöhnisch zu machen. Von Inishowen flogen der Schulleiter und sein Schüler zurück nach Kathleens Isle, um Aidan Lynch und Mudungus Fletcher das Startsignal zu geben. Dann brachen die übrigen Kämpfer auf, um rechtzeitig am Slieve League zu sein.

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