Harry Potter und der glanzlose Glum
(von Malte Weber)
15. Nuela
Sie erklärten sich bereit für eine weitere Aufgabe. So startete wenige Minuten später eine bunt gemischte Armada von Kathleens Isle. Dumbledore hatte alle gebeten, die erste
Produktion von Mockabuckles über Irland zu verteilen. So hatten Hagrid und Aimish das Motorrad von Sirius Black genommen, während die Hogwarts-Schüler auf ihre Besen
gestiegen waren. Wo auch immer sie Mockabuckles fallen ließen, stürzten sich die Rabenkrähen begierig auf die Kügelchen, die sie für dunkle Magie unempfänglich machten.
Über den Wolken hatten die sieben Kämpfer weite Sicht, so dass sie trotz der Entfernung zwischen einander sich nicht aus den Augen verloren. Als sie zwei Drittel der Grünen Insel
abgeflogen hatten, winkte Hagrid sie nach unten. Auf einem sandigen Feldweg landeten sie.
„Der Motor is‘ zu heiß, wir machen `ne Pause“, rief er den anderen zu. Er deutete auf die Häuser in der Nähe. „Das ist Chapelgardens, gehört zu Kildare. Da gibt’s `ne nette
Kneipe“, erklärte er und setzte sich zielstrebig in Bewegung. Die anderen folgten ihm bis in das Dörfchen, nur eine Häuseransammlung, in dessen Zentrum ein Häuschen mit einem Ladenfenster stand. „Café Gegengift“ stand in bronzenen Lettern über der Tür. Ein großes
offenes Holzfeuer brannte in dem riesigen Kamin gegenüber des U-förmigen Tresens, an den Hagrid sich sogleich setzte. Er bestellte sich ein Guinness, einen kräftigen Tee und einen
„Bubotubler-Mix“. Da merkten auch Hermine, Harry und die drei Weasley-Brüder, dass in diesem Pub nicht nur Muggel, sondern auch Zauberer verkehrten. Am Tresen saß ein
grauhaariger Zauberer mit weißem Knebelbart und buntem Halstuch neben einem noch älteren weißhaarigen Muggel in hellbrauner Lederjacke. Die beiden unterhielten sich über
das Fußballspiel, das im Fernsehen übertragen wurde. Die dunkelhaarige Gastwirtin zapfte erst dem Muggel ein Guinness, bevor sie dem Zauberer einen „Bubotubler-Mix“
zusammenbraute. Dann bekam auch Hagrid seine Bestellung. Er hatte gerade sein Guinness angesetzt, als eine Hexe aus der Küche trat, eingehüllt in einen dunkel-lilanen
Zauberumhang, die dunklen Stirnhaare auf dem Kopf zusammengebunden. Neben ihren keltischen Ohrringen trug sie einen Ammial im linken Nasenflügel.
„Nuela!“, dröhnte Hagrid und umarmte sie über den Tresen. Auch sie schien sich zu freuen, wandte sich aber gleich an die Hogwarts-Schüler.
„Ihr bekommt sicherlich ein Butterbier“, meinte sie.
„Ja, gerne“, sagten alle fünf wie aus einem Mund.
„Und ich hätte gern ein Pint Guinness“, fügte Aimish hinzu.
„Aber natürlich, Anders“, lächelte Nuela ihn an. Als sie ihre Getränke bekamen, unterhielten sich Aimish und Hagrid noch ein bisschen mit Nuela, wobei Harry auffiel, dass
ihr Haar einen rötlichen Schimmer hatte. Das erinnerte ihn an Cho Changs gefärbte Strähnen.
„So, dann woll‘n wir mal wieder“, meinte Hagrid laut und Harry merkte, dass alle außer ihm schon ausgetrunken hatten. Er leerte sein Butterbier in einem Zug und ging mit den
anderen wieder hinaus bis zu dem Knick, wo sie die Besen und das Motorrad deponiert hatten. Die Rücktour nach Kathleens Isle verging buchstäblich wie im Flug und als sie
landeten, hatten sie fast alle Mockabuckles verteilt.
Dumbledore lud sie gleich ein, zur Feuerstelle zu kommen. Dort stand Sirius Black am Spieß und drehte ein saftiges Wildschwein. Sie mussten nicht lange auf das Essen warten.
Nachdem alle satt waren, kam Dumbledore mit einem frisch gebackenen Schokoladenkuchen.
„Hab‘ ich selbst gemacht“, grinste er fröhlich und bot den Hogwarts-Schülern davon an. Als sie auch noch einige Stücke Kuchen gegessen hatten, fühlte sich Harry wohlig glücklich
und döste ein. Er wollte noch einmal nach dem Lagerfeuer sehen, doch als er schließlich seine Augen öffnete, erschrak er. Er saß auf seinem Bett im Ligusterweg, neben sich das dicke Buch „Alte und vergessene Hexereien und Zaubereien“. Wie in Trance stand er
auf und legte das Buch auf den Schreibtisch. Da kullerten ihm ein paar bunte Kügelchen über den Fußboden, die offensichtlich aus seiner Tasche gefallen waren. Harry musste
grinsen und klopfte die Schokoladenkrümel vom Bett. Er war gespannt auf den Tag, den die Vögel durch ihr Zwitschern ankündigten.
E N D E
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