hp-glum13
Hogwarts
Tagesprophet
Events
Unterricht
Orte
Leute
Chat
Mitarbeit
FanFiction
Downloads
Fanshop
Links
Kontakt

Harry Potter und der glanzlose Glum

(von Malte Weber)

13. Rerum cognoscere causas

 

Es hatte sich stark bewölkt, doch als die „Bronagh“ aus Rathboroughs Hafen auslief, schien noch einmal kurz die Sonne durch die dunklen Wolken.  Als die bunt gemischte Besatzung die Segel setzte, war die wärmende Nachmittagssonne allerdings schon wieder hinter der herannahenden Regenfront verschwunden. Aimish war bereits nach dem ersten Segelmanöver unter Deck gegangen, um sich in seine Koje zu legen. Als die ersten Regentropfen fielen, gingen auch Ron und Hermine in die Kajüte. Harry griff sich rasch das beim Steuerrad liegende Ölzeug und stellte sich zu Hagrid auf die kleine Brücke. Auch wenn der Regen jetzt stärker lotrecht vom Himmel fiel und der schwere Segelstoff sich langsam vollsog, so war die Sicht vom Steuerrad doch ausreichend.

„Wir fahr’n nach Norden, der Wind steht gut“, erklärte Hagrid. Harry nickte stumm. Nach einer Weile meinte er: „Hagrid, meinst Du nicht, dass Du manchmal zuviel trinkst?“

Hagrid sah Harry schulterzuckend an. „Manchmal überkommt’s mich einfach, und dann kann ich nich‘ aufhör’n“, sagte er dann. „Früher hab‘ ich viel öfter getrunken. Aber auch jetz‘ noch find‘ ich nich‘ den Punkt, wenn genuch is‘“, fügte er hinzu. „Dabei wollt‘ ich schon mehrmals aufhör’n. Schmeckt mir einfach zu gut. Is‘ aber auch schon viel blödes gewesen deshalb. - Ach, ich weiß doch auch nich‘.  Bei den Riesen war das schon immer so - die alten griechischen Riesen waren alle halb blind vom Schwarzgebrannten, die Zyklopen.“

„Du machst es Dir aber einfach, wenn Du Dein Verhalten mit dem anderer rechtfertigst“, wandte Harry ein. Dann hatten beide das Gefühl, dass das Thema ausreichend behandelt sei. Der Wind ließ die Topsegel knattern und Hagrid korrigierte den Kurs ein wenig, indem er dem Steuerrad einen Stoss nach Steuerbord versetzte, von wo es sich automatisch wieder zurückdrehte. Nun segelten sie wieder hart am Wind, ohne dass sie eine unfreiwillige Halse befürchten mussten.

Es war schon Abend, als Harry unter Deck ein lautes Gerumpel hörte, gefolgt von Rons und Hermines erschrockenem Aufschrei. Harry eilte hinunter in die Messe, wo sie ihm ein merkwürdiges Bild bot: Ron und Hermine kauerten eng beieinander auf einer Sitzbank und blickten entgeistert auf Fred und George, die vor ihnen auf dem Boden lagen. Durch die Messe schwirrte ein goldener Schnatz, der laut mit seinen zerrupften Flügeln schlug.

„Es gibt nichts schlimmeres als einen Schnatz als Portschlüssel“, fand Fred als erster die Worte wieder. 

„Das könnt Ihr uns glauben, es war furchtbar“, pflichtete George ihm bei und rappelte sich auf. Die beiden hatten ebenfalls verdutzte Gesichter, bemerkte Harry, als er routiniert den Schnatz fing und in einer weithalsigen Flasche verstaute.

„Kommt Ihr mit an Deck?“, fragte Ron rasch seine Brüder und verschwand mit ihnen nach oben. 

„Was war denn los?“, wollte Harry von Hermine wissen, als er hörte, dass sich die drei Weasleys mit Hagrid unterhielten. Hermine schmunzelte.

„Die beiden tauchten plötzlich auf, als ich auf Rons Schoß hockte - als Kaninchen...“, erklärte sie ihm. Harry musste grinsen. Die Tür zur Messe öffnete sich und Aimish trat herein.

„War das ein Lärm“, murmelte er schläfrig und packte seinen Beutel mit den vielen Reißverschlüssen auf den Tisch. Dabei fiel sein Blick auf den Schnatz in der Flasche. „Oh, hübsches Buddelschiff“, feixte er schon wesentlich munterer.

„Das war Georges und Freds Portschlüssel, falls Du weißt, was das ist“, erklärte Hermine.

„Natürlich kenne ich Portschlüssel, auch wenn ich als Muggel keine benutzen kann“, kommentierte Aimish den Ausspruch Hermines. „Schließlich weiß ich ziemlich viel über Zauberer.“

„Du hast ja sogar ein Muggelartefakt“, meinte Harry verständnisvoll. „Darf ich mir den Beutel mal angucken?“

„Nur zu, Du wirst eine Menge zu sehen bekommen“, nickte Aimish ihm aufmunternd zu. Harry nahm sich den Beutel, der sich leicht und gut gefüllt zugleich anfühlte, und öffnete einen der Reißverschlüsse. Wie bei den Zelten bei der Quidditch-Weltmeisterschaft war der Innenraum größer als erwartet. Bauarbeiterhelme, Malerkittel, verschiedenfarbige Küchenschürzen, Uniformen und vieles mehr waren in dem Fach verstaut. Harry schloss den Reißverschluss und öffnete einen weiteren. Dahinter waren Anglerutensilien, Gärtneroveralls und diverse Kopfbedeckungen. Im nächsten Fach waren viele Bücher, darunter vor allem magische mit bewegten Bildern auf den Einbänden. Harry fühlte sich an Moodys Koffer mit den sieben Schlössern erinnert. Mit jedem Umschließen öffnete sich dort ebenfalls ein neues Fach.

„Da staunst Du, was?“, meinte Aimish zu Harry. Auch Hermine hatte interessiert verfolgt, was sich alles in der Tasche verbarg.

Aimish erzählt ihnen, wie er Dumbledore kennengelernt hatte. Ihm war fälschlicherweise ein Hogwarts-Aufnahmebrief zugestellt worden und er war daraufhin nach London gereist, um auf Gleis neundreiviertel den Hogwartsexpress zu nehmen. Dort hatte ihn Dumbledore abgefangen und den Irrtum aufgeklärt, aber ihn zum Trost in den Ferien eingeladen. Aimish hatte Dumbledore auf Kathleens Isle besucht und so waren sie Freunde geworden.

Am darauffolgenden Tag lag die „Bronagh“ vor einer Dünenküste auf Reede. Die Sonne schien wieder, auch wenn einige weiße Wolken langsam über den Himmel zogen. Mit dem Ruderboot brachte Hagrid die anderen nacheinander an Land, bevor er es in die Dünen trug, damit die Flut es nicht fortreißen konnte. Hinter den Dünen öffnete sich eine weite, flache Landschaft, durch die sie Hagrid hinterher eilen mussten, der mit großen Schritten vorging. Sie waren auf halber Strecke zum Geestrand angelangt, als drei Vögel am Himmel auftauchten. Als sie näherkamen, erkannte Harry Hedwig. Seine Schneeeule wurde von zwei Rabenkrähen verfolgt, die sie attackierten. Hermine befreite Hedwig augenblicklich mit einem Zauberspruch von ihren Peinigern. Harry streckte seinen linken Arm aus, damit Hedwig darauf landen konnte. Er nahm ihr den Brief vom Bein ab und las ihn laut vor.

    „Nehmt Euch in Acht, ein paar Todesser haben den selben Weg. Und kommt

    bald wieder nach Kathleens Isle.     Albus Dumbledore“

Fred und George nickten.

„Das ist unschwer an den Rabenkrähen zu erkennen. Die Schwarzmagier haben als einzige Zauberer Krähen statt Kolkraben“, meinte George. Harry blickte auf die beiden verkohlten Vogelkadaver, die am Boden lagen, und wandte sich an Hedwig:

„Du fliegst besser in den Wald dahinten und passt gut auf Dich auf“, erklärte er ihr. Sie kniff ihm mit dem Schnabel in den Finger, als Zeichen, dass sie verstanden hatte. Harry setzte die Nachricht mit seinem Zauberstab in Brand und ließ die Asche zu Boden segeln, während Hedwig in Richtung Wald davon flatterte. Hagrid schickte die übrigen mit einer Geste ebenfalls zum Wald.

„Ich geh‘ besser allein, dann bin ich schneller“, brummte er und eilte im Laufschritt davon. Fred und George waren die ersten der Gruppe, die im Wald ankamen. Sie suchten eine hübsche Lichtung aus und sorgten mit ihren Zauberstäben dafür, dass das Gebüsch rundherum noch ein wenig dichter wurde. Sie guckten ein bisschen verwirrt, als Aimish im Jägeroutfit zu ihnen trat, fassten sich aber schnell wieder. Dann folgten auch Ron, Harry und Hermine auf die Lichtung. Abwechselnd spähten sie auf die offene Landschaft. Kaum war Hagrid in der Ferne verschwunden, da tauchten in entgegengesetzter Richtung fünf Gestalten am Horizont auf, die rasch näher kamen. Sie hatten die spitzen Kapuzen ihrer langen Zaubererumhänge auf, so dass sie wie sehr spitz zulaufende Dreiecke wirkten.

„Wir müssen unbedingt herausbekommen, was die fünf vorhaben“, meinte Harry und wandte sich an Aimish. „Meinst Du, dass Du Dich ihnen nähern kannst, ohne dass sie Dich bemerken?“

„Das glaube ich kaum, denn erstens sind sie sehr misstrauisch und wachsam, zweitens habe ich kaum etwas passendes für diese flache Landschaft“, schätzte Aimish seine Chancen ein. „Ich könnte höchstens entfernt von ihnen vorbei schleichen, aber das würde nichts nützen, wenn ich außer Hörweite bleiben muss.“ Hermine zog Fred und George beiseite.

„Hattet Ihr beide schon Verbindungszauber?“, wollte sie von den Zwillingen wissen.

„Ja, da haben wir ausnahmsweise aufgepasst“, grinste George. „Was hast Du vor?“

„Wenn ich mich den Todessern als Kaninchen nähere, muss ich mich vollkommen auf meine Verwandlung konzentrieren, aber mit dem Verbindungszauber und dem Verständniszauber könntet Ihr mitbekommen, was die Voldemort-Anhänger reden“, erklärte Hermine.

„Na, dann los“, sagte Fred und kreuzte mit George die Zauberstäbe, während Hermine sich verwandelte und in die Ebene hoppelte. Scheinbar ziellos bewegte sie sich indirekt auf die fünf Schwarzmagier zu, die sich gerade zu einer kurzen Rast niederließen.

Rerum cognoscere causas!“, sprachen Fred und George im Chor.

„Die Gründe der Sachen erkennen“, übersetzte Aimish leise für Ron und Harry. Die beiden konnten außer ihren Zaubersprüchen kein Latein. Sie beobachteten gebannt Fred und George, die mit einer Hand die Zauberstäbe gekreuzt hielten und mit der anderen ein Ohr mit dem Finger zudrückten. Wie Fernsehmoderatoren mit kleinen Ohrstöpseln für Regieanweisungen lauschten die beiden etwas, was die anderen nicht hören konnten. Nach kurzer Zeit erhoben sich die Feinde und im nächsten Moment stand Hermine wieder vor den anderen, schweißüberströmt und schwer atmend.

„Puh, das war knapp. Länger hätte ich nicht durchgehalten. Habt Ihr etwas verstehen können?“, japste sie.

„Ja..., einiges“, antwortete Fred stockend, der wie George noch blasser als sonst aussah. „Sie wollen sich mit den Riesen wieder verbünden und ihnen als ersten Freundschaftsbeweis anbieten, die Unverzeihlichen Flüche gegen alle Zauberer auszusprechen, die an der Verbannung der Riesen beteiligt waren. Wir müssen unbedingt Hagrid Bescheid sagen“, berichtete George. Wie auf ein Zeichen kam Hedwig angeflattert. Harry kritzelte die Neuigkeiten auf einen Pergamentfetzen aus Aimishs Tasche und band ihn Hedwig an den Fuß. Dann rauschte die Schneeeule davon. Minuten des Schweigens folgten, bevor Aimish das Wort ergriff. „Wir sollten ihnen hinterhergehen. Vielleicht können wir irgendwie verhindern, dass sie Hagrids Gespräche stören.“

     

[ Fanfics-Seite] - [ Voriges Kapitel ] - [ Nächstes Kapitel ]

 

Hogwartstag
Quidditchspiel 01
HP-Glum
HP-Rostac
glum01
glum02
glum03
glum04
glum05
glum06
glum07
glum08
glum09
glum10
glum11
glum12
glum13
glum14
glum15

[glum01] [glum02] [glum03] [glum04] [glum05] [glum06] [glum07] [glum08] [glum09] [glum10] [glum11] [glum12] [glum13] [glum14] [glum15]