Harry Potter und der glanzlose Glum
(von Malte Weber)
11. Die Gemarkung Rathborough
Kurz nachdem Fred und George mit dem Portschlüssel nach Kathleens Isle verschwunden waren, hatten Harry Ron, Hermine und Hagrid die engen Straßen Rathboroughs bereits
verlassen und wanderten durch die hüglige Landschaft. Die Küste war schon lange nicht mehr zu sehen, als Hagrid schließlich vom Weg abzweigte und querfeldein auf einen felsigen
Hügel zustapfte. Die drei Hogwartsschüler hatten schon auf dem Weg Probleme gehabt, das Tempo des Halbriesen einzuhalten, doch nun fiel es ihnen noch schwerer, Hagrid zu
folgen. Endlich machte er an einem mannshohen Felsblock Pause, doch als Ron, Hermine und Harry ihn erreicht hatten und sich setzten, schüttelte er den Kopf.
„Helft mir ma‘, ich weiß nich‘, ob ich’s allein schaff‘“, sagte er und deutete auf den Felsblock. „Einfach nur drücken.“ Mit aller Kraft stemmten sich alle vier gegen das feste
Gestein und ein lautes Getöse war nun zu hören. Etwas weiter bergaufwärts tat sich ein großes Loch im Felsmassiv auf, gut zehn Meter breit und mindestens doppelt so hoch.
„Nun könnt Ihr Euch ausruh’n, ich geh‘ da besser allein ´rein“, sagte Hagrid und stapfte weiter. Ron, Hermine und Harry setzten sich erschöpft und blickten über die Hügel und
Täler. Ron kramte in seinem Rucksack und holte Kesselkuchen und Butterbier hervor.
„Dumbledore hat mir das als Wegzehrung mitgegeben“, erklärte er den beiden freudestrahlend. Er gab Harry und Hermine vom Kesselkuchen und jeweils eine Flasche
Butterbier. Genüßlich speisend sahen die drei auf die hüglige Landschaft zu ihren Füßen. Schließlich ergriff Harry das Wort.
„Ob Hagrid wohl mit den Riesen gut klar kommt?“ Die anderen beiden schwiegen zunächst.
„Dumbledore vertraut darauf“, sagte Hermine schließlich. „Ich denke, dass es eine kluge Entscheidung war, durch einen Halbriesen den Kontakt wieder aufzubauen. Nach dem,
was die Zauberer den Riesen angetan haben...“ Ron und Harry war klar, dass Hermine noch mehr darüber erzählen konnte, aber sie machten sich zu viel Gedanken um Hagrid, als
dass sie jetzt einen weiteren Vortrag hören wollten. Den halben Weg lang hatte Hermine die beiden mit ihrem Wissen über Rathborough gefüttert, bis ihr die Puste ausging. Nun
wussten auch Ron und Harry, dass eine Vielzahl der Zauberer aus Magier-Muggel-Ehen aus dem kleinen Hafenstädchen stammten und Rathborough deshalb zu Zeiten Voldemorts
Herrschaft einen sehr schweren Stand gehabt hatte. Die Muggel Rathboroughs hatten den Vorteil einiger magischer Dinge schon im Mittelalter zu schätzen gewusst und sich deshalb
sogar von der Krone abgewandt, wie Hermine zu berichten wusste. 1642 schlossen Magier und Muggel einen Vertrag, der unter anderem beinhaltete, dass gewisse Muggel-Artefakte
in Rathborough erlaubt waren, wenngleich sie sonst in Großbritannien verboten waren. So galt das Handelsembargo für fliegende Teppiche nicht für Rathborough und seine
Gemarkung, die sich bis über diese Hügel hinaus erstreckte. Auch ein Besenflugverbot zu Hauptverkehrszeiten gab es in diesem Bereich nicht, denn die Muggel waren damit
durchaus vertraut, einige probierten es sogar selbst, wenn auch meist ergebnislos - sonst wären sie ja wohl kaum Muggel.
„Habt Ihr noch’n Schluck Butterbier für mich?“, unterbrach Hagrids Stimme die Stille und er grinste die drei an. „Wir müssen gleich weiter, zurück nach Rathborough“, sagte er und
sah die drei dabei forschend an. „Ihr habt Euch doch nich‘ etwa Sorgen gemacht?“, fragte er.
„Doch“, kam es da von Hermine und sie drückte den Halbriesen fest.
„Zwei Riesen wohnen da, beide sehr nett“, berichtete Hagrid auf dem Weg. Ron, Hermine und Harry hatten Hagrid gefragt, was in der Höhle passiert war und so lange gebohrt, bis er
anfing zu erzählen, „Ich kenn‘ Mafalda und Genus schon von früher. Sie ham mir gesagt, wo ich die anderen finden kann“, sagte er mit schwerer Zunge. „Und dann ham sie mir
Poteen angeboten“; schmunzelte Hagrid glücklich.
So etwas in der Art hatten sich die drei schon gedacht, denn Hagrid schwankte ein wenig und das konnte nicht nur vom Butterbier kommen. „Riesen ham `ne Schwäche für das Zeug
und in mir steckt ja auch ein halber“, erklärte Hagrid verständnisheischend. „Und wir hatten uns so lang nich‘ geseh’n...“
„Poteen ist illegal gebrannter Whiskey, der noch mehr Alkohol hat als normaler - manche sind davon schon blind geworden“, flüsterte Hermine den beiden Jungen zu. Die drei
grinsten und nahmen den angetrunkenen Hagrid in die Mitte, als sie weiter Richtung Rathborough gingen. „Mafalda und Genus haben hier ein gemütliches Plätzchen gefunden,
im Norden isses ihnen zu kalt“, erzählte Hagrid weiter. „Und hier stört sich auch keiner an ihnen.“
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