Harry Potter und die
Rostac-Urnen 07
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„Ich werde Dir den Tarnumhang auf jeden Fall ausleihen, aber ich fände es besser, wenn auch einer von uns dreien mitgehen würde, um die Rostac-Urnen zu sehen“, meinte Harry, in Gedanken bei seinem Vorsatz, möglichst viel Wissen für den Kampf gegen Lord Voldemort und die Todesser zu sammeln.

Nach längeren Überlegungen einigten sie sich darauf, dass Ron Nuela begleiten solle, während sich Harry und Hermine mit Vasco treffen wollten. Es hatte einige Zeit gedauert, aber letztendlich waren sie alle der Meinung gewesen, dass dies die beste Lösung wäre. Sie blickten stumm nach draußen, wo immer noch der Regen fiel, der allerdings im Abstand von einer Elle vor der Hütte magisch abprallte.

„Es dauert noch ein bisschen, bis es dämmert“, sagte Zmanek. „Allerdings könnten Harry und Hermine schon mal losgehen, wenn der Geheimgang dort beginnt, wo ich vermute. Du meinst doch den Gang vom alten Hügelgrab aus?“

Nuela nickte.

„Es gibt einen kürzeren Weg, der auf den Geheimgang trifft. Dann müsst Ihr nicht so lange kriechen“, erklärte der alte Zauberer. „Dafür müsst Ihr an den Stadtrand, dann durch das Wohngebiet bis hinter das Kasernengelände. Dort ist eine kleine Kneipe mit Sonnenblumen im großen Fenster. Die habe ich selbst mal mit einem ewigen Erfrischungszauber belegt, damit sie immer so schön blühen“, kam Zmanek ins Plaudern. Lange und ausführlich erklärte er Harry und Hermine den Weg durch die Kneipe, die Kellertreppe hinunter gleich die erste Tür rechts in den Raum mit den Bierfässern. Hinter dem Rasenmäher, der dort wie zufällig abgestellt stand, befand sich der Geheimgangeingang. Zmanek gab Harry und Hermine eine zerbrochene Tasse mit, die sie um Mitternacht als Portschlüssel zurückbringen sollte.

Der ehemalige Drachenfänger hatte so lange erzählt, dass Harry und Hermine sich sputen mussten, damit sie rechtzeitig an den Stadtrand kamen. Auf halbem Weg fing der Regen noch stärker an zu plattern, so dass lauter luftgefüllte Wasserblasen auf den Sturzbächen am Straßenrand trieben. Dann wurde der Regen wieder weniger und der Himmel erhellte sich ein wenig. Vorbei an backsteinfarbenen Mietshäusern umrundeten Harry und Hermine das Kasernengelände, bis sie in die kopfsteingepflasterte Allee mit Linden kamen, die Zmanek ihnen beschrieben hatte. Der Regen hatte aufgehört, noch ehe sie die Kneipe erreichten. Drinnen lief ein Fußballspiel im Fernsehen, die Kerzen auf dem Tresen flackerten im Lufthauch des Deckenventilators und Lichterketten beleuchteten die künstlichen Efeuranken an der Wand und über der Tresenbalustrade. Hinter dem Tresen stand eine modisch gekleidete junge Frau, deren zusammengebundenen dunklen Haare in Fransen nach allen Seiten aus dem Knoten hingen. Genüsslich zog sie an ihrer Zigarette, während die meisten Gäste auf den Fersehbildschirm starrten und das Spiel verfolgten. Harry und Hermine huschten durch den kleinen Schankraum am Fernseher vorbei in Richtung Kellertreppe.

„Da unten ist aber nur für Männers“, dröhnte ein stämmiger Mann mit Stoppelhaarschnitt, Schnauzbart und Ohrring im linken Ohr freundlich-scherzhaft hinter ihnen her. Sonst schien niemand sie beachtet zu haben. Im Keller verschwanden Harry und Hermine im Geheimgang, dessen Eingang hinter dem Rasenmäher Hermine mit einem „Alohomora!“ geöffnet hatte. Gebückt kriechend bewegten sie sich so rasch wie möglich vorwärts, vorbei an Gerüchen von Schimmelpilzsporen, Kloake und anderem Gestank.

Endlich kamen sie in einen kleinen Raum mit einer Holztür. Von der Decke tropfte es rhythmisch und Harry und Hermine wollten den Raum so schnell wie möglich verlassen - doch die Tür hatte keine Klinke. Sie suchten einen anderen Ausweg aus dem Raum, der im diffusen Licht ihrer Zauberstäbe alles andere als gastlich wirkte. Ein paar Ratten wichen ängstlich vor ihnen fort in die dunkelsten Ecken.

„Wir müssen uns beeilen, sonst nützt uns der Vorsprung, den uns die Abkürzung gebracht hat, gar nichts mehr“, meinte Harry nervös und rüttelte an der Tür.

„Viel Zeit haben wir wirklich nicht mehr“, schätzte Hermine.

Verweifelt blickten sie sich nach einer anderen Öffnung um.

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