Muggeln gegenüber mochte Zmaneks Hütte zwar sicher sein, aber für Zauberer wie Lord Voldemort und die Todesser war sie sicherlich zu finden, dachte Harry und fürchtete sich ein wenig, so weit entfernt von seinem Schulleiter, der bislang über ihn gewacht hatte. Zmaneks Waldstück war mit Sicherheit weniger gegenüber anderen Zauberern geschützt, sondern vielmehr lediglich für pilzesuchende Muggel unzugänglich. Langsam verstand Harry, dass Mrs. Weasleys Sorge um sie nicht so unbegründet war. Auch Ron und Hermine schienen wegen ähnlicher Gedanken besorgt zu sein und blickten auf den Bartkauz, der mit einer versiegelten Pergamentrolle am Kamin in der Mitte des sechseckigen Raumes hockte.

Zmanek zog sich Handschuhe an, bevor er das Siegel aufbrach. Er überflog Dumbledores Nachricht, bevor er sie an Hermine weiterreichte.

„Hallo Ihr Lieben,

es war nicht einfach, eine Entscheidung zu treffen, die eindeutig die richtige ist. Auch wenn es sein kann, dass die Muggel Euer Eindringen in das Lager für Rostac-Urnen - sofern sie es als solches bemerkt haben - einfach nur den Rostac-Gegnern zuschreiben und Lord Voldemort ebenso denkt,

es kann aber auch gut sein, dass er bereits mit seinen Todessern hinter Euch her ist. Bei meinen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Lord Voldemort viel zu riskant ist, als dass Ihr noch bei Ellar Zmanek bleiben könntet.

Lieber Ellar, bitte bring die drei anderswo unter und teile mir dann unverzüglich mit, wo sie sind.

In Gedanken bin ich bei Euch, Euer Albus Dumbledore“

Als alle den Brief gelesen hatten, erhob sich Ellar Zmanek aus seinem Stuhl, in den versunken er gegrübelt hatte, wohin er die Hogwarts-Schüler bringen könnte. Er wies sie zunächst an, alles Notwendige einzupacken und sammelte selbst - auf Hermines Hinweis hin - die für die Sgruffers präparierte „Beute“ in eine Umhängetasche. Dann nahm er seinen Zauberstab und erklärte ihnen kurz, wohin er sie bringen wollte. Die Brockhoffs waren eine alte Zaubererfamilie, die schon immer den Unterdrückten beiseite gestanden hatten und nicht nur während Lord Voldemorts Ära zu leiden hatten. Sie würden die drei Hogwarts-Schüler mit Sicherheit beherbergen. Zudem lag ihr Haus mitten in einem kleinen Muggelviertel und war nah genug, um es querfeldein in weniger als zwei Stunden zu erreichen, wie Zmanek den dreien rasch auf einer Topografischen Karte zeigte, die eine Wand der Hütte schmückte.

„Dort wäre übrigens der andere Eingang zum Geheimgang in die Stadt gewesen“, ergänzte er kurz und zeigte auf einen viel weiter südlich gelegenen Punkt.

Das wäre wirklich ein Umweg gewesen, dachte sich Harry, als sie hinter Zmanek ihre bisherige Herberge verließen. Sie schlugen einen Weg durch das Unterholz ein, allen voran der alte Zauberer, gefolgt von Harry, Hermine und Ron, der noch etwas erschöpft von den Strapazen der Nacht wirkte. Auch Harry fühlte sich, als hätte er nicht geschlafen und wenn er genauer darüber nachdachte, hatte er das wahrscheinlich auch nicht. Doch an seine Erlebnisse in „ní gearánta duit - malairt bealaigh & feabhas“, dem Buch auf seinem Nachttisch, das er aus unerklärlichen Gründen mitgenommen hatte, konnte er sich einfach nicht erinnern.

Sie waren nun wohl schon eine halbe Stunde durch das spärlich bewachsene Unterholz gewandert und hatten bereits zwei Waldwege und etliche Schneisen überquert, als sie an eine Art Tunnel kamen. Durch ihn führte ein kleiner Bach, und weil die Tunnelöffnung breit wie ein Scheunentor war, blieb an beiden Seiten ein trockener Rand. Von oben hörten sie den Lärm einer dichtbefahrenen Autostraße und am anderen Tunnelende sahen sie etwas Licht. Dort mußte der Wald weitergehen, wie sie es auf der Karte in Zmaneks Hütte gesehen hatten.

Ron, Hermine und Harry folgten dem alten Zauberer in den Tunnel. Auf halber Strecke zog der ehemalige Drachenfänger mit einer Schnelligkeit, die keiner der drei ihm zugetraut hätte, seiner Zauberstab.

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