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„Natürlich. Wir haben uns beim Zelten in Cornwall kennengelernt, da war so ein internationales Jugendcamp für Zauberer...“, plauderte Anneke munter weiter und Harry lauschte nun gebannt ihren langatmigen Ausführungen über das Zeltlager, ihren Briefkontakt und was sie schon alles über Harry erfahren hatte. Die Sonne schien durch das schräge Dachfenster und Harry stellte sich das Erzählte bildlich vor. Nur ab und zu ergänzte oder korrigierte er etwas, wenn es um seine Person ging. Anneke hatte sich einen Schreibblock gegriffen und notierte eingies von seinen Bemerkungen. „Ich will später auch mal Journalist werden wie mein Vater - und außerdem habe ich dann etwas, was ich Cho zurückschreiben kann“, hatte sie erklärt und Harry war das nur recht gewesen. Es war schon früher Nachmittag, als sie zum Essen gerufen wurden. Anneke führte Harry in die Küche, wo ein großer rechteckiger Tisch gedeckt war, an dem Hermine und Ron bereits Platz genommen hatten. „Hallo Ihr beiden“, begrüßte eine kräftig gebaute Frau mit dunkeln Haaren die Neuankömmlinge. „Hat Dir Anneke schon erzählt, dass Cho uns in der nächsten Woche besuchen kommt? Vielleicht könnt Ihr ja etwas länger hierbleiben?“, fragte Annekes Mutter und ihre freundlichen blauen Augen funkelten beim Lächeln, das ihre makellosen Zähne entblößte. Harry wurde leicht rot und Anneke warf ihrer Mutter einen strafenden Blick zu. „Ja, das wäre schön“, sagte sie dann aber zu den drei Gästen. „Mal seh’n“, meinte Ron und Hermine fügte ein „Kommt drauf an, was Professor Dumbledore schreibt“ hinzu. Harry war froh, dass die beiden Freunde für ihn mitgeantwortet hatten, weil er gerade wohl nur ein Stottern hervorgebracht hätte. „Was gibt’s denn zu essen?“, wechselte Ron nun das Thema. „Einen Kartoffelauflauf mit Spargel. Ich bin Veganerin, aber wenn ich heute Abend bei meinem monatlichen Zauberinnen-Treffen bin, kocht mein Mann bestimmt mit jeder Menge tierischer Produkte“, antwortete Annekes Mutter, während sie einen Kidneybohnen-Salat zubereitete. Dann brachte sie das Essen auf den Tisch und während die vier Teenager schweigend aßen, erklärte Annekes Mutter, warum sie sich vegan ernährte und was das bedeutete. Es klang fast wie eine Entschuldigung. „Stimmt es, dass bei Gringotts ein Schienennetz wie in einem Bergwerk zu den Tresorräumen führt? Mein Mann hat es uns erzählt, aber seine Beschreibung von Drachen im Tunnelnetz klang so märchenhaft, dass wir es kaum glauben konnten. Wart Ihr schonmal da?“, wollte sie nach ihrem Ernährungsvortrag wissen. Harry berichtete von seinen Erlebnissen bei Gringotts, nur wenige Stunden, nach dem er erfahren hatte, dass er ein Zauberer war und Hagrid ihn aus dem Versteck der Dursleys geholt hatte. Damals war ihm bei der rasanten Fahrt durch das Tunnelsystem fast übel geworden. Als sie aufgegessen hatten, räumte Annekes Mutter das Geschirr zusammen und stapelte es neben dem Spülbecken. „Da kann Frank nachher probieren, ob er mit seinem Abwaschzauber immer noch die Hälfte zerschlägt“, schmunzelte sie. Die vier Jugendlichen gingen in Annekes Zimmer und als Anneke auf Hermines Frage, ob sie keine Hauselfe hätten, antwortete, dass ihr Hauself Guapp gerade im Urlaub sei, waren die beiden schnell in ein Gespräch über Elfenrechte vertieft. Ron berichtete Harry derweil, dass Frank Brockhoff ein Erzfeind von Rita Kimmkorn war und sich seine Artikel im „Tri-Wochenblatt aufgeschlossener Zaubernder“ deutlich von denen im Tagespropheten unterschieden. Ron und Hermine hatten sich mit dem Journalisten unterhalten und einige seiner TaZ-Artikel gelesen, so dass sie gar nicht zum Schachspielen gekommen waren. Ron äußerte die Befürchtung, dass Hermine mit ihrem Wissensdurst wohlmöglich Journalistin werden wollen könne, weil sie so gebannt Frank Brockhoff zugehört hatte. „Dabei stelle ich es mir viel besser vor, wenn wir alle drei Auroren werden würden“, schloss er. Harry wiegte seinen Kopf hin und her. „Ich weiß nicht, es wirkt so furchtbar anstrengend und gefährlich, aber irgendwie scheint es schon jetzt unsere Berufung zu sein, oder?“, sagte er schließlich, Ron strahlte über das ganze Gesicht, weil Harry ähnlich dachte wie er. [ Zurück ] - [ Zur Startseite ] - [ Weiterlesen ] |
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